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Ergonomie in der Küche

Damit Sie bequem und in guter Haltung kochen können, sollten Sie bei der Planung auf eine ergonomische Gestaltung Ihrer Küche achten. Mit Ergonomie ist gemeint, dass die Arbeitsumgebung an den Menschen individuell angepasst wird, um die körperlichen Belastungen möglichst gering zu halten. Dabei geht es um die Optimierung der Arbeitswege durch ein sinnvolles Zusammenspiel der einzelnen Küchenzonen wie auch um die Wahl der für Ihre Körpergröße passenden Arbeitshöhen. Die ergonomisch geplante Stauraumoptimierung macht den Alltag in der Küche ebenfalls sehr angenehm. So schonen Sie Rücken wie Gelenke und sparen Zeit und Platz.

Mit sinnvoll angeordneten Küchenzonen mehr Freude beim Kochen

 

Welche Küchenzonen gibt es?

 

Die Küche besteht aus 5 Küchenzonen, die Sie möglichst so anordnen, dass die Bereiche gut miteinander im Einklang stehen. So halten Sie die Gehwege kurz, sparen Zeit und die Zubereitung der Speisen gelingt schneller und einfacher.

1. Vorbereiten

2. Kochen

3. Spülen

4. Vorratshaltung (Lebensmittel)

5. Aufbewahrung (Geschirr & Co)

 

Wie sollen die Küchenzonen sinnvoll angeordnet werden?

 

Bei der Anordnung der verschiedenen Arbeitsbereiche sollten Sie beachten, dass unnötiges Herumgehen vermieden wird und dass sich alle Tätigkeiten bequem ausführen lassen.

Damit Sie beim Kochen also nicht kreuz und quer durch die Küche laufen müssen, ordnen Sie die Hauptbereiche (Vorratshaltung - SpülenKochen) in einem Arbeitsdreieck mit kleinem Bewegungsradius an. Zwischen den 3 Bereichen planen Sie nach Möglichkeit 60-90 cm breite Arbeitsflächen bzw. Abstellflächen ein. So ergibt sich folgende Anordnung:

Kühlschrank/Vorratsschrank - Abstellfläche - Spüle - Arbeitsfläche für die Vorbereitung der Speisen - Kochstelle - Abstellfläche

Auf der Abstellfläche neben dem Kühlschrank und dem Vorratsschrank können Sie sehr bequem die Lebensmittel und Kochzutaten abstellen. Zwischen Spüle und Herd befindet sich die Arbeitsfläche für die Vorbereitung und Zubereitung Ihrer Speisen. Sie sollte großzügig bemessen sein, damit Sie Platz haben für Ihre kulinarischen Abenteuer. Die Abstellfläche rechts neben der Kochzone erweist sich stets als sehr praktisch zum Ablegen von Kochlöffeln und anderen Küchenutensilien. Sie dient bei einem angrenzenden Hochschrank auch als sinnvoller Schutz vor der beim Kochen entstehenden Hitze und schafft Raum, sodass Kochdünste leichter abziehen können.

 

In welcher Küchenform kann das Arbeitsdreieck realisiert werden? 

 

Diese effiziente Dreiecksanordnung der Tätigkeitsbereiche lässt sich bei fast jeder Küchenform umsetzen. Einzige Ausnahme ist die 1-zeilige Küche. Hier werden die einzelnen Bereiche der Reihe nach angeordnet.

Beachten Sie: Rechtshänder arbeiten am leichtesten von links nach rechts, Linkshänder umgekehrt!

Was müssen Sie zur Arbeitshöhe in der Küche wissen?

Die richtige Höhe für Ihre Arbeitsplatte

 

Mit der richtig eingestellten Arbeitshöhe macht Kochen gleich viel mehr Spaß. Da die Arbeitshöhe individuell an die Körpergröße angepasst wird und nicht alle Personen im Haushalt gleich groß sind, richten Sie die Arbeitshöhe vorzugsweise nach der Person aus, die am meisten Zeit - arbeitend - in der Küche verbringt. Bei genügend Platz können Sie Ihre Küche natürlich auch mit 2 verschiedenen Arbeitshöhen versehen.

 

Anleitung:

Winkeln Sie die Arme im 90°-Winkel ab und messen Sie den Abstand zwischen Unterarm und Fußboden. Davon ziehen Sie 10-15 cm ab und erhalten so eine für Sie komfortable Arbeitshöhe.

Achtung: Berücksichtigen Sie gegebenenfalls auch die Absätze der Schuhe, die Sie üblicherweise in der Küche tragen.

Überblick über Körpergröße und dazugehörige Arbeitshöhe:

 

Körpergröße in cm

160

165

170

175

180

185

190

Höhe Arbeitsplatte in cm

85

90

90

95

100

105

105

Körpergröße (cm) Höhe Arbeitsplatte (cm)
160 85
165 90
170 90
175 95
180 100
185 105
190 105

Gilt für jede Tätigkeit in der Küche dieselbe Arbeitshöhe?

 

Wenn Sie am Herd häufig hohe Töpfe verwenden, dann kann es komfortabel sein, das Kochfeld um ein paar Zentimeter abzusenken. Genau umgekehrt verhält es sich bei der Spüle. Hier ist der Beckenboden ausschlaggebend, der ja tiefer liegt, sodass es vorteilhaft sein kann, den Spülbereich höher zu legen als die normale Arbeitsfläche. 

Für manche Tätigkeiten werden Sie vielleicht gerne im Sitzen verrichten. In diesem Fall sollten Sie auch einen Platz dafür einplanen und die Arbeitshöhe entsprechend anpassen. 

 

Wie wird eine ergonomische Arbeitshöhe erreicht?

 

Diese wird erreicht, indem die Höhe der Arbeitsplatte in der Küche auf den richtigen Abstand zu Ihrem Ellenbogen angepasst wird. Dies ist durch unterschiedlich hohe Küchenunterschränke möglich. Normalerweise können diese durch Drehfüße bei der Küchenmontage passend eingestellt werden. Allerdings sollte Ihre individuelle Arbeitshöhe bereits bei der Küchenberatung und -planung bestimmt werden. Dies ist wichtig, damit ein passender Sockel für die Küchenunterschränke eingeplant und mitgeliefert werden kann. Ist der Sockel sehr hoch, kann der Schrank zum Beispiel um eine weitere Schublade oder ein weiteres Fach ergänzt werden. Das verschafft Ihnen außerdem zusätzlichen Stauraum.

 

Wie die Tiefe der Arbeitsplatte die Montagehöhe der Oberschränke ergonomisch beeinflusst.

 

Die Normtiefe einer Küchenarbeitsplatte beträgt 60 cm, ebenso wie die der Unterschränke. Die Oberschränke haben eine geringere Tiefe, meist ca. 30-35 cm. Werden sie an der Wand montiert, müssen sie 2 Kriterien gerecht werden:

1. Die Greifhöhe errechnet sich aus der Körpergröße + 35 cm und ist genau die Höhe, bei der eine Person noch Dinge aus einem höher gelegenen Regal ohne Hilfsmittel entnehmen kann. Der letzte Einlegeboden sollte sich also maximal in dieser Höhe befinden. Möchten Sie dennoch höhere Oberschränke, dann haben Sie in der Küche am besten eine Trittleiter griffbereit zur Hand.

2. Die Nischenhöhe bezeichnet die Höhe zwischen Arbeitsplatte und Unterkante der Hängeschränke und begrenzt das Ausmaß der Oberschränke nach unten hin. Dieses Maß sollten Sie unbedingt einhalten, damit Sie die Arbeitsplatte garantiert gut einsehen können und sich bei den Tätigkeiten in der Küche nicht den Kopf an den Kästchen stoßen. 

Bei einer 60 cm tiefen Arbeitsplatte benötigen Sie eine Nischenhöhe von etwa 54 cm. Hat Ihre Arbeitsplatte eine Tiefe von 65 cm, dann beträgt die Nischenhöhe nur mehr 48 cm. Das heißt, Sie können die Oberschränke weiter unten montieren und daher deren Inhalt leichter erreichen.

 

Extratiefe Arbeitsplatten

Haben Sie schon mal daran gedacht, mit der Tiefe der Arbeitsplatte zu experimentieren? Unser Tipp - es zahlt sich aus, denn eine extratiefe Arbeitsplatte ist eine superpraktische und moderne Lösung, die viel Stauraum schafft, viel Platz zum Arbeiten bietet und Ihre Küche noch ergonomischer macht!

Wenn Sie Ihre Küche mit einer 80 cm tiefen Arbeitsfläche ausstatten, dann reicht eine Nischenhöhe von 42 cm. Dadurch können Sie die Oberschränke ganz besonders tief montieren, noch einfacher einsehen bzw. bedienen und haben zusätzlich mehr Spielraum nach oben.

Eine von der Tiefe her großzügig bemessene Küchenplatte bringt noch einen weiteren Vorteil: Hinter den Unterschränken, befindet sich Platz für einen Zubehörkanal, ein äußerst praktisches Küchenelement, das zum einen als zusätzliche Abstellfläche dient und wo Sie andererseits Ihre Küchenutensilien gut verstaut und doch griffbereit zur Hand haben. Auch eine Variante mit tieferen Unterschränken ist möglich. 

    

Weitere Ergonomie-Optionen

 

-  Sitzarbeitsplatz: Wenn Sie nicht lange stehen können, integrieren Sie am besten einen niedrigeren Arbeitsbereich in Ihre Küche, an dem Sie sitzen können. Beispielsweise kann eine Verlängerung der Arbeitsplatte bei einer L- oder U-Küche als Tisch und somit als Arbeitsplatz zum Vorbereiten dienen. An diesem können Sie dann mit höhenverstellbaren Stühlen oder Barhockern ideal sitzen. Weiterhin können Sie eine Theke oder Kochinsel mit einer Arbeitsplatte in Überlänge als Sitzarbeitsplatz nutzen. Diese Lösung eignet sich auch, damit verschiedene Personen aus Ihrem Haushalt ergonomisch arbeiten können.

-  Unterschiedlich hohe Küchenbereiche: Sinnvoll kann es zudem sein, unterschiedlich hohe Arbeitsbereiche zu haben und zum Beispiel den Kochbereich abzusenken. Maßgebend dafür ist die Topfoberkante: Damit Sie die Arme beim Rühren in höheren Töpfen nicht anheben müssen, sollte sich das Kochfeld ungefähr 25 cm unterhalb des Ellenbogens befinden. Umgedreht ist beim Spülbecken der Spülenboden für die Höhe bestimmend. Damit Sie sich nicht so weit nach unten bücken müssen und Ihren Rücken schonen können, ist eine Erhöhung des Spülbereichs ratsam. Idealerweise liegt dieser dann etwa 15 cm über der Höhe der anderen Unterschränke. 

-  Ergonomische Elektrogeräte: Bauen Sie den Backofen, die Mikrowelle oder den Dampfgarer in Greifhöhe ein. Dafür empfehlen sich Hochschränke. Dadurch müssen Sie sich nicht bücken, wenn Sie nach dem Kuchen oder Braten im Ofen sehen möchten. Weiterhin erleichtert es Ihnen, die fertigen Speisen herauszunehmen. Ergonomie können Sie auch beim Geschirrspüler erreichen, indem Sie diesen in einem höheren Geräteumbauschrank einplanen.

-  Auszüge statt Fächer: Um bequem an Küchenutensilien zu gelangen, die sich weiter hinten in den Küchenschränken befinden, sind Auszüge ideal. So müssen Sie sich weniger stark bücken und in die Knie gehen, wenn Sie den Inhalt einfach herausziehen können.

- Insellösung: Wenn Sie eine Kochinsel als Arbeitsplatz nutzen, können Sie diesen unabhängig von den anderen Küchenmöbeln auf die richtige Arbeitshöhe einstellen.

 

Warum ist Ergonomie in der Küche wichtig?

 

Viele Menschen leiden heutzutage unter chronischen Rückenbeschwerden und Muskeln- sowie Gelenkschmerzen. Die Gründe dafür sind vielfältig, liegen aber oft daran, dass in der Kindheit Haltungsschäden entstanden sind oder ein Bewegungsmangel vorliegt. Akute Probleme können zudem auftreten, wenn Sie über einen längeren Zeitraum eine falsche Körperhaltung einnehmen. Ziehen Sie zum Beispiel beim Schreiben am Computer oder Gemüseschneiden die Schultern nach oben, kann dies zu Verspannungen und weiteren Problemen führen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie für ideale Arbeitsbedingungen und Ergonomie in der Küche sorgen.

 

→ Sie können akute Schmerzen verhindern.

→ Sie nehmen eine gesunde, rückenschonende Haltung ein.

→ Sie vermeiden, dass sich bereits vorhandene Probleme verschlimmern.

→ Das Arbeiten fällt trotz Beschwerden leichter.

→ Sie vereinfachen häufige Arbeitsabläufe wie das Kochen, Spülen oder Ein- und Ausräumen des Geschirrspülers.

 

Rückenschonende Tipps:

 

Arbeiten Sie länger an einer Stelle, wechseln Sie immer wieder die Köperhaltung. Machen Sie zudem Streck- oder Dehnübungen, um Nacken- und Rückenmuskeln zu lockern.

Setzen Sie sich zum Gemüse, Obst oder Fleisch schneiden hin. So sind diese Vorbereitungsarbeiten weniger anstrengend.

Um den Inhalt von weit oben hängenden Oberschränken oder sehr hohen Hochschränken zu erreichen, eignet sich ein sicherer Tritt oder eine kleine Leiter als Hilfsmittel.

 

Küchenblöcke mit dem Backrohr in Augenhöhe

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